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Die    Bibel    und  die    Freikörperkultur

Allein schon die Überschrift, bzw. der Titel zu diesem Thema war nicht gerade einfach zu finden. Zuerst hatte ich an: „Die Religionen und die Freikörperkultur” gedacht - doch welche Religionen wären dann gemeint ? Müsste man dann nicht auch alle Religionen dabei aufzählen ?
Die nächste Idee war dann: „Die Kirche und die Freikörperkultur” ... und auch hier wieder die Frage, welche Kirche ? Und was wäre dann mit jenen Glaubensgemeinschaften, welche keine Kirche (im herkömmlichen Sinne) haben ?
Abgesehen von diesen zwei „Ideen”, sie passen nicht unbedingt zu dem Ansatz (m)einer Lösung, (m)einer Antwort auf die bisher noch nicht gestellte Frage.
Auch liegt meine (!) Antwort zeitlich gesehen in Prinzip vor den Religionen, vor der Zeit der Kirchen. Und hier kommt mir die Bibel durchaus zu Hilfe, denn die Bibel beansprucht für sich, göttlich inspiriert zu sein und somit Gottes Wirken in ihrer gesamten Geschichte präzise aufgezeichnet zu haben.

Aber stellen wir zunächst einmal die Fragen:
Ist Freikörperkultur eine Sünde ?
Hat die „Kirche” etwas gegen Freikörperkultur ?

Nun, ob „die Kirche” etwas gegen die Freikörperkultur hat ... die Frage kann und werde ich hier nicht beantworten.

Der „Rest” ist relativ einfach, denn meine Antwort auf den (oft gemachten) Vorwurf, die Freikörperkultur wäre eine Sünde, ergibt sich aus der Schöpfungsgeschichte (Altes Testament), dem 1. Buch Mose 1, auch Genesis genannt:

1. Mose 1 - Vers 1
Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
...
1. Mose 1 - Vers 26
Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des
Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!

1. Mose 1 - Vers 27
Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.

1. Mose 1 - Vers 31
Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Fassen wir zusammen:
Gott erschuf Mann (Adam) und Frau (Eva) und mit dem Ergebnis war er sehr zufrieden. Dabei wissen wir, dass die beiden, also Adam und Eva, zu diesem Zeitpunkt nackt waren. Es kann folglich keine Sünde sein, wenn wir nackt sind.
• „Nackt” → der Zustand, in welchem Gott Adam und Eva erschaffen hatte.
• „Nackt” → der Zustand, den Gott den Menschen ursprünglich zugedacht hat.
Wäre dem nicht so, hätte Gott doch sicherlich auch gleich Bekleidung erschaffen.
So kann man durchaus der Meinung sein, dass man in einem nackten Zustand (z.B.: im Naturismus) näher an Gott ist, als in einem bekleideten Zustand. Die Scham und die Verhüllung kamen ja letztendlich erst mit dem Sündenfall.

In der Schöpfungsgeschichte finden wir also das „schlagende” Argument, wenn es darum geht, wenn (gläubige) Menschen uns vorwerfen, unsere Nacktheit (in der Freikörperkultur) wäre Sünde.

Wenn wir unseren Gesprächspartner nun immer noch nicht überzeugt haben, dann hilft vielleicht die Bergpredigt weiter.
In der Bergpredigt legt Jesus seinen Jüngern, die ihm auf den Berg gefolgt waren, den in der Tora offenbarten Willen Gottes neu aus. Die Bergpredigt ist somit die wohl bekannteste Rede, die Jesus gehalten hat, in deren Kern es um das Zusammenleben der Menschen geht. Die Bergpredigt enthält Textpassagen, die heute als Fundament des Christentums angesehen werden.

Matthäus 6 - Vers 25
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Matthäus 6 - Vers 28
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.

Matthäus 6 - Vers 31
Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen?

Matthäus 6 - Vers 33
Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.

Émile Bin - 1868
In der Bibel und in erster Linie in dem Neuen Testament, finden wir noch
viele weitere Passagen, in denen es um „Nacktheit” geht - allerdings sind
die Schöpfungsgeschichte und die Bergpredigt, die wohl eindrucksvollsten
und argumentativ die stärksten „Überzeugungsmittel”




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Seite erstellt: 04.10.2019